unser ehrenmitglied markus hotz hat für uns freundlicherweise einen exklusiv-bericht über seinen einsatz anlässlich der „legendenparade“ im vorfeld des f1-gp auf dem redbullring in östereich geschrieben. diese legendenparade sollte an die unvergessliche „procar-serie“ (als rahmenrennen bei den f1-gps), gefahren auf identischen bmw m1 und jeweils gespickt mit vielen f1-piloten erinnern. sein sohn david hat ein paar passende fotos dazu rausgesucht und wir bedanken uns bei beiden recht herzlich für diesen interessanten einblick in das erlebnis-weekend von markus hotz.

srb/pg

der bericht von markus hotz:

„legends parade 2016″ am red bull ring im rahmen des f 1 gp

eine tolle geschichte – ein unvergessliches erlebnis

im april d.j. liegt ein zettel auf meinem pult „red bull hat dich gesucht/ frau xxx, bitte zurückrufen“.

das ergebnis war, dass frau schindlauer, eine sehr nette, motivierte junge dame übrigens, mir mitteilt, dass ich bei einem „legenden rennen „ beim gp österreich mit den procar bmw m1 autos als ehemaliger teilnehmer mitfahren soll.

sie bräuchte alle masse von kopf bis fuss und entsprechende fotos aus dieser zeit von 1979 um alles „richtig“ darstellen und produzieren zu können. also unser david, das wandelnde archiv, sofort entsprechende fotos suchen und an rb senden.

ein kurzes „meeting“ mit meiner frau ergab, dass man das mitmachen sollte.

zwischenzeitlich kam auch der kontakt mit dem heutigen eigentümer des bmw-schweiz m1 von 79, michael kammermann, zustande. der berner landwirt und professionelle historic racing betreuer „mk motorsport“ hat mir angeboten sein auto bei diesem anlass fahren zu dürfen.

m1_spielberg_hotz_2_foto: reinhard

m1_spielberg_hotz_2_foto: reinhard

eine kleine anekdote sei hier intern weitergegeben: ein alter freund und ehemaliger horag-mit-arbeiter bruno flückiger, sagte mir, bmw wollte, dass nelson piquet den bmw-schweiz m1 bewegen sollte. der berner bauer kammermann, der übrigens selbst sehr gut auto fährt, brummte, dass er nicht so einem cowboy sein fahrzeug anvertrauen wolle, dem hotz würde er den m1 aber in die hand geben – „der schraubt ja auch noch selbst…“.

meiner verantwortung wohl bewusst, nahm ich dann im mai an einer veranstaltung des bmw m1 club in salzburg teil und konnte dabei einmal 4 runden auf dem originalauto von 1979 fahren.

„pass auf, es hat im moment keinen drehzahlbegrenzer“. ich dachte, der hat aber vertrauen in dich, ich würde kaum jemandem einen teuren motor anvertrauen ohne drehzahlbegrenzer. doch früher hatte man ohnehin keine (gut funktionierenden ) begrenzer – also was solls, pass halt auf!

nach der beieindruckenden fahrt – unheimlicher sound und komische bremsen, war alles wieder da wie früher – teilte ich michael mit, dass ich max. 8200 gedreht hätte. er checkt mit dem stack drehzahlmesser memory – 8000 kommen heraus. damit war die vertrauensbasis geschaffen und wir richteten unsere sinne auf das 1. juli wochenende am red bull ring aus.

dass ich als akteur nur mit hemd und hose zu einem rennen anreisen musste, habe ich seit 1979 nicht mehr erlebt. meine frau und ich haben das gemeinsam genossen und sogar unterwegs einmal übernachtet – was wir nie haben tun können in den „normalen“ einsatzzeiten von horag richtung zeltweg (seit 1972).

am red bull ring war alles bereit: hotelzimmer oberhalb der strecke (nur für teilnehmer legenden rennen und arrogante, unfreundliche fia-kommissare).

im fahrerlager waren die autos in zelten mit beschriftungen und fotos aus alten zeiten aufgestellt. garderobenzelte mit persönlichen kasten mit schlüssel, wie in einer turnhalle, mit den neuen kleidern und autogrammkarten standen zur verfügung.

alles neu von kopf bis fuss: schuhe, handschuhe, overall, helm im originaldesign und autogramm-karten lagen bereit.

beim umziehen wurde nun viel gelacht und wir fanden gegenseitig heraus „kleider machen leute“.

das schönste an der veranstaltung war für mich persönlich, dass wir uns wieder treffen konnten mit alten freunden welche zwischenzeitlich z.t. bei mir in einem horag auto gesessen hatten (surer, cecotto, lammers).

m1_spielberg_all_foto: arias surer

m1_spielberg_all_foto: arias surer

vor allem christian danner und johnny cecotto habe ich seit über 30 jahre nicht mehr persönlich getroffen, leute mit denen ich früher ein freundschaftliches verhältnis hatte. man fiel sich spontan um den hals, gestandene männer. dann tauschte man sich natürlich über inzwischen abgelaufenes und über gemeinsame freunde aus – die zeit lief uns davon.

für mich ein wertvoller teil des sports generell!

dann nach langer wartezeit ein training am samstagabend. wetter wechselnd trocken, nass, alles zusammen. jedes team hat je einen satz neue avon reifen slicks und regen bekommen.

es wurde geschraubt hin und her, der zeitplan lief davon. meine berner betreuer fanden, dass es schon gut sei, dass ich nicht so ein nervöser typ sei. dass die spannung trotzdem da war und da sein muss, sagte ich natürlich nicht. nur, „lasst mal die räder drauf die drauf sind, es passt sowieso nichts weder slicks noch regenreifen“.

ich fuhr als letzter raus (da ich ja nicht zu den superstars gehörte war dies auch angebracht). doch gerade vor mir fährt das marlboro auto noch raus (niki lauda). gut denke ich, der fährt sicher nicht wie ein blöder los bei diesen verhältnissen. so war es denn auch, wir fuhren etwa 6 runden zusammen.

m1_spielberg_hotz_foto: reinhard

m1_spielberg_hotz_foto: reinhard

dann fuhr er auf der zielgeraden rechts und wollte mich vorlassen. doch der regen war zu stark geworden und ich setze mich ab ins fahrerlager. nachher kam er lachend zu mir (anscheinend wusste er schon wer im buler-auto sass). „hast du regenreifen gehabt? frag ich. –„ ja“. „und ich slicks“ – „ah deshalb“… wir hatten uns nicht mehr gesprochen seit den formel-v zeiten (1969).

so und ähnlich wurde von allen auf augenhöhe diskutiert nachdem man mal einige runden zusammen gefahren hatte. tolle erfahrung, dass es auch noch so funktioniert wenn man sich viele jahre nicht mehr gesprochen hat – die gemeinsame fahrt auf der stecke verbindet irgendwie.

wenn diese these auch nicht immer als positiv gewertet werden kann, so ist es eine wichtige erfahrung im motorsport, die man von ausserhalb nicht erleben kann.

am sonntag im vorbereitungs-bereich kamen auch die alten macher wie bernie ecclestone um bekannte zu begrüssen. ein klassenfoto vor dem start war obligatorisch (mit ch-fotograph dani

reinhardt). dabei stellten sich alle vor den vermutlich kleinsten fahrer (m. hotz) der somit 100% verdeckt war. bis niki lauda sagt „stellts doch den markus vorne hin, den sieht man sonst goar ned“.

m1_spielberg_all_foto: goetzhaber

m1_spielberg_all_foto: goetzhaber

die fahrerei am sonntag über 3 runden bei feuchter fahrbahn und einsetzendem regen war ein spiel. in einer zeitung hatte ich dort gelesen, dass diese m1 procar wagen einen wert von um die 2 millionen euro darstellten. somit war klar, ich hatte eine entschuldigung um nicht wie wild von hinten her ins feld zu tauchen. somit spulte ich brav meine runden am schwanz des feldes ab mit nachlassender kupplungsbetätigung zwar, was beim synchrongetriebe schaltprobleme hervorruft.

m1_spielberg_race_foto: goetzhaber

m1_spielberg_race_foto: goetzhaber

ein red bull instruktor (der dortigen off road schule) sage mir „ich habe gänsehaut gehabt als ihr herumgedonnert seid“. nach wenigen runden wurde das spektakel abgebrochen um die heil gebliebenen m1 zurückzubringen.

marc surer hatte pech gehabt, weil gerhard berger bremste ihn aus und surer hatte bei dem wetter, sichtbar im video, etwas zuviel bremskraft auf der vorderachse belassen und flog prompt ins kiesbett. er hat dafür aber am meisten tv-zeit bekommen…

m1_spielberg_surer_foto: kneisl

m1_spielberg_surer_foto: kneisl

was wir zwar niemandem auf die nase gebunden haben, sind wir beide marc surer und ich noch nie auf der neuen strecke ein rennen gefahren, was schon etwas ein manko war, wenn man weiss, die lokalhelden berger und quester schwarz trainieren waren im vorfeld (es geht ja um nichts – aber…).

nach der denkwürdigen fahrt verstoben die meisten ziemlich schnell. kurz nochmals einige vorfälle diskutiert, die aktuellen kontakte ausgetauscht und weg waren sie wieder.

jan lammers, der 2008 bei uns im porsche rs spyder fahrer gewesen ist, sagte „ jetzt sind wir auch noch ein rennen zusammen gefahren, wenn auch nur ein kurzes“.

jos verstappen , der 2008 im rs spyder der holländischen konkurrenz gefahren ist, hat mich gar nicht erkannt. jan erzählt ihm dann auf holländisch, dass ich sein boss gewesen wäre im porsche. „ah du bist der…“.

insgesamt eine schöne erfahrung, eine ehre für mich, der eigentlich nie profirennfahrer gewesen ist, nur oft mit den profis gefahren ist. doch keiner der teilnehmer an dieser legendenparade hat rennautos konstruiert, ein internationales rennteam geführt und ist auf diesem niveau rennen gefahren. ich war halt auch ein wenig stolz auf diese einladung.

am besten haben es meine betreuer rund um michael kammermann gemacht und viel zeit und engagement auf sich genommen. auch an dieser stelle nochmals herzlichen dank an die einsatztruppe aus dem bernischen gürbetal.

euer ehrenmitglied markus hotz